Praktikant im Katastrophen-Zentrum

25 Januar 2008

Finagles' Erbe - Teil Zwei

Nachdem ich die Aufräumarbeiten am Donnerstag Vormittag
beendet hatte, saß ich an meinem PC und schrieb an meiner
zukunftsträchtigen Projekt-Dokumentation weiter, als sich
der Plasmaschein eines Gewitterblitzes in die untere linke
Ecke meines noch offenen rechten Auges verirrte, gefolgt
von einem sonoren Donnergrollen, dessen enormer Schalldruck
die Abdeckhülse des USB-Anschlussschafts meines USB-Sticks
auf meinem Monitor in heftige Schwingungen versetzte, wo-
raufhin diese tänzelnd in der kürzlich geöffneten Bierflasche
blubbernd verschwand. Durch die, wegen einer Hitzewelle
geöffneten, 30 Jahre alten Dachfenster, welche seit ihrem
Einbau nicht gewartet worden waren, erspähte ich in der
Ferne die durch Hintergrundbeleuchtung erhellten Wolken
einer Gewitterfront zunehmend den Abstand zu meiner
globalen Position verrringern. Katastrophe! Aufgrund der
Wichtigkeit des Seins meines IHK-Pamflets erfasste mich ein
Adrenalinstoß und versetzte mich in die Lage binnen zwei
Minuten einen eingemotteten Tintenstrahldrucker aus dem
Keller zu holen, dessen Druckkopf zu reinigen, seinen Treiber
auf meinem PC zu installieren und das betagte Gerät in Betrieb
zu nehmen. Gemäß meiner Triangulation über Dachgeschoß,
anderthalben Stock und Kellergeschoß musste das Gewitter-
zentrum innerhalb von 13 Minuten über meinem Standort sein,
also gab ich meinem PC umgehend das Druckkommando, um
das bisher Geschriebene auf Papier zu bannen - wegen der
Sicherheit. Jedoch war das betagte Gerät eines der Marke
Epson, welche bekanntermaßen eine gewisse Zeit brauchen
um sich zu initialisieren um dann lauthals mit dem Drucken
zu beginnen. Als nur noch sechs Minuten fehlten bis die
Gewitterfront mein Dachgeschoß erreichen sollte begann
Epson mit dem Drucken der halb-finalen Version meiner
Projekt-Dokumentation auf deren letzten Seite nur ein Satz
zu lesen war: „Wer Rechtschreibfehler findet darf sie behalten,
grün anmalen und einem Hasen zum Verzehr überlassen.“
Doch dazu kam Epson nicht mehr, da Murphy im Moment des
Einzugs der letzten Seite die Stromzufuhr mit einem furiosen
Licht- und Tonspektakel in Form von Blitz und Donner kappte.
Das Haus wurde durch den überwältigenden Schein des Blitzes
erhellt und erbebte unter dem Druck des Donnergrollens bis
ins Mark. Ich sah noch im Augenwinkel wie sich vereinzelt
Stücke der Tapete lösten und eine Socke verängstigt hinter
dem Schrank Schutz suchen wollte als die Finsternis das Haus
übermannte. 0,0316 Sekunden später war die Stromzufuhr
wieder hergestellt.

Ich hätte weiterhin meine Projekt-Dokumentation überarbeiten
können, wenn aus dem Netzteil meines PC's kein schwarzer
Rauch aufgestiegen wäre - und so holte ich den Kater namens
Socke aus seinem Versteck und verließ die frisch eingeweihte
Katastrophen-Filiale um mich den nötigen Aufgaben meines
Körpers zu widmen. Eine davon ist Schlafen.

2 Comments:

  • Hi du,
    Deine geschichte ist echt nicht schlecht,ich find sie geil...ehrlich.
    Folgt noch mehr ? wäre schön !
    Gruß daniela

    By Anonymous Anonym, at 15:12  

  • Hi du ,
    ich bins nochmal,würde mich freuen wenn du dich mal bei mir melden würdest.Danielaludwig83@web.de
    Vielleicht bis bald.

    By Anonymous Anonym, at 15:18  

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